Neue Sozialpolitik der SPD: das Wort "Unterschicht" abschaffen!
von Holdger Platta, Sudershausen
Man faßt es nicht: vor nichtmal einem Jahr zog SPD-Minister Clement durch die Lande und diffamierte ALG-II-Empfänger als "Betrüger" und "Parasiten". Und jetzt stellt sich SPD-Politiker Platzeck hin und will beim Wort "Unterschicht" die Betroffenen vor "Stigmatisierung" bewahren. Wo war dieser todesmutige Platzeck vor einem Jahr und hatte Arbeitslose vor den Beleidigungen seines hohen Parteigenossen geschützt?
Und vielleicht schlimmer noch: Sozialminister Müntefering hat sogar die Stirn, zu behaupten, es gäbe in Deutschland überhaupt keine soziale Schichten mehr. Wer das sage, sei "weltfremd". Ist der Mann noch bei Trost? Demnächst stellt sich Müntefering hin und will uns erzählen, in Deutschland gäbe es keine Hochhäuser mehr, mit vielen Stockwerken, sondern alle bestünden nur noch aus Erdgeschoß oder Penthouse. - Diesem weltfremden SPD-Genossen ist anzuraten, einmal von dem Geld leben zu müssen, das einem Hartz-IV-Empfänger zur Verfügung steht. Schnell wird er merken, daß er dieses Geld, von dem ein Arbeitsloser einen ganzen Monat lang leben muß, mühelos bei einem einzigen Geschäftsessen mit einem Herrn der Industrielobby im Berliner "Adlon" ausgibt.
Oder besser noch: wir lassen den Sauerländer Müntefering einen Schweinestall von der Gülle entsorgen, und er muß dabei immer wieder sagen: "Riecht wie Parfüm!" - Vielleicht lernt er dann wieder, was "weltfremd" ist und was Realität. Aber im Ernst:
Die Logik all dieser Wortverbieter ist klar: es geht nicht darum, Arbeitslose in der Bundesrepublik vor Diffamierung zu schützen, es geht ausschließlich darum, die verheerenden Folgen der eigenen Politik zu verschleiern. Nach dem Motto: "Wir produzieren Unterschichten, dafür schaffen wir aber das Wort 'Unterschicht' ab!"
Die SPD sollte lieber Hartz-IV beseitigen, dann brauchen wir auch über "Unterschicht" in dieser Breite nicht mehr zu sprechen. So will diese Partei nur - nach den betroffenen Menschen - auch die betreffenden Wörter aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwinden lassen. Wenn das alles nicht so traurig wäre, könnte man eigentlich nur noch sagen: einfach lächerlich!
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