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HARTZ IV! ARBEIT UM JEDEN PREIS!!!

Hans-Dieter Wege

1 Euro pro Stunde ist ein Flop! 50 Cent die Stunde, die sind Top!

Wenn ich mich so zurückerinnere, an das Frühjahr 2005, Hartz IV war gerade so ungefähr 3 Monate in Kraft, da hörte ich in der abendlichen Tagesschau den Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Sommer reden. In diesen Nachrichten betitelte er die Hartz IV-Gegner als Betonklötze und ewig Gestrige.

Kürzlich verkündete dann plötzlich eine große deutsche Tageszeitung, und gerade die, mit den 4 Buchstaben, wir hätten in Deutschland Löhne wie vor 20 Jahren. Ich frage mich heute allerdings, wie das nun wieder mit der Aussage des DGB-Vorsitzenden aus 2005 zusammenpasst, Löhne wie vor 20 Jahren? Hartz IV-Gegner, Betonklötze und ewig Gestrige. Plötzlich fordern DGB und die Gewerkschaft verdi Mindestlöhne und angemessene Tariferhöhungen. Mit einer sehr großen Zustimmung wurde Frank Bsirske, Chef von verdi als Vorsitzender wieder gewählt in Leipzig auf der Bundesversammlung. Wiederwahl trotz Löhnen wie vor 20 Jahren!

Und plötzlich, quasi über Nacht, kam auch mir die Erkenntnis. Diese Gewerkschaftler müssen doch einfach recht haben mit ihrer jahrelangen Lohnzurückhaltung und mit ihrem Nachgeben beim Ausgliedern von Arbeitnehmern zu niedrigeren Tarifen, usw. Denn wäre dieses alles falsch gewesen, wäre es ja wohl unmöglich gewesen, das die Gewerkschaftsdelegierten, zum Beispiel Frank Bsirske so eindeutig wieder wählten. Ein großartiger Vertrauensbeweis! Und dann sind da ja auch noch die anderen Arbeitnehmer, die sich derzeit noch in ungekündigten Stellungen befinden, viele von denen, die immer über die faulen Hartz IV-Empfänger, die faulen Mütter und Schlampen usw. in Leserbriefen deutscher Tageszeitungen herziehen, und die weiterhin der Meinung sind, man müsse doch als Hartz IV-Empfänger j e d e n Job annehmen und die weiterhin die Meinung vertreten, es gäbe keine Armut durch das Hartz IV-Gesetz.

Doch, dieses alles ist vollkommen richtig. “Hartz IV ist vollkommen ausreichend.” Wir Hartz IV-Betroffene sollten uns wirklich was schämen! 1 Euro-Jobs abzulehnen, Niedriglöhne abzulehnen, Arbeitszeitverlängerungen abzulehnen, notwendige personelle und finanzielle Umstrukturierungen in Form von Entlassungen und Lohnkürzungen abzulehnen. Dieses alles ist doch dringend erforderlich im Rahmen einer weltweiten Globalisierung und um konkurrenzfähig zu bleiben.

Genau aus allen diesen Gründen sollten wir unseren Kampf endlich aufgeben. Stattdessen sollten wir der Politik und der Wirtschaft in Deutschland eine bedingungslose Kapitulation anbieten. Arbeiten zu jedem Preis. Wir Hartz IV-Betroffenen können es billiger. Billiger als die derzeitigen Arbeitnehmer in tarifvertraglichen Beschäftigungen, billiger als Arbeitnehmer im Niedriglohnbereich und selbst billiger als jeder 1 Euro-Jobber. Wir brauchen weder Mindestlohn noch Kombilohn, auch erwarten wir keinen öffentlich geförderten Arbeitsmarkt und staatlich subventionierte 1 Euro-Jobs. Mein Vorschlag: Arbeit für 50 Cent die Stunde in jedem Job bis zu 200 Stunden im Monat in einer 5, 6 oder 7 Tagewoche, bei gleichzeitigem Verzicht auf Urlaubsgeld, Kranken- und Weihnachtsgeld + Hartz IV!

Uns Hartz IV-Betroffene soll man doch schließlich nicht länger als Betonklötze und Ewig Gestrige betiteln. Wir sind doch schließlich alle einsichtig und in der Lage aus Fehlern zu lernen. Wir machen uns konkurrenzfähig! Ganz bestimmt werden sich die etablierten Politiker, die Unternehmer und Konzerne und ganz bestimmt auch ganz besonders die deutschen Gewerkschaften und die von denen vertretenen fleißigen Arbeitnehmer über unsere späte Einsicht freuen.

Denn der 1 Euro-Job ist ein Flop! Der 50-Cent-Job, der ist Top!!! + Hartz IV!

Mit diesen ganzen angebotenen Maßnahmen sollte es dieser Regierung des vorsorgenden Sozialstaates doch ganz schnell gelingen, die Arbeitslosigkeit auf Null zu reduzieren, zum Wohle aller Arbeitnehmer in Deutschland und zum Wohle der deutschen Konjunktur. Es lebe das Bruttosozialprodukt. Ich hoffe sehr, dass sich möglichst alle Hartz IV-Empfänger meinem Entschluss anschließen werden. Für Freiheit – Gleichheit - Brüderlichkeit

 

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